Spiele
Physical Distancing
Physical Distancing meets Social Crosspoints
Nachdem aufgrund der starken Verbreitung des Covid19 Virus soziale Kontake enorm eingeschränkt wurden und Social Distancing propagiert wurde, mussten die geplanten Veranstaltungen vorerst abgesagt werden, da das Kreieren sozialer Kreuzungspunkte Hauptbestandteil der Experimental Utopia Projekte darstellt.
Die gesellschaftliche Grenzen in der Gesellschaft die die Künstler*innen als Ursache für zahlreiche sozialen Probleme sehen, wurden durch die Maßnahmen der Bundesregierung massiv verschärft. Fortan hieß es: „soziale Kontakte vermeiden und zu allen Menschen eine Babyelefant-Länge Abstand zu halten!“
Das Kollektiv musste sich nun die Fragen stellen „Wie können in der aktuellen Situation persönliche soziale Kreuzungspunkte kreiert werden?“ sowie „Wie kann gesellschaftlicher Austausch trotz Covid19 und Social Distancing weiterhin statt finden?“. Dabei entstand das Konzept „Pysical Distancing meets Social Crosspoints“.
Physical Distancing Spiele
Physical Dis-Dancing
Das erste Spiel hieß „Physical Dis-Dancing“ und fand am 9.4.2020 in Haiding bei Wels statt. Dabei wurde die Spielanleitung des Tanzspiels mittels Fußabdrücke auf die Straße übertragen. Aus einem Radio am Straßenrand kam Musik. Passant*innen konnten einander nachtanzen (mit Abstand miteinander!).
TicTacToe
Die neue Forschungsfrage lautete: „Wie können wir den physischen Abstand zwischen den Menschen auf ein Minimum reduzieren, damit soziale Grenzen zwischen Fremden auch wirklich überschritten werden können?“.
Das Konzept der Mund- und Nasenschutzmaske, die ein Erkennen von Gesichtsausdrücken und eine Annähreung zwischen Fremden nicht ohne Angst zulässt, wurde für das Physical Distancing Spiel #2-TicTacToe am 12.04.2020 optimiert und in ein Spielfeld transformiert. Dabei konnte der physische Abstand auf ein Minimum reduziert werden.
Seilspringen
Für das Physical Distancing Spiel #3, das am 26.04.2020 statt fand, wurde eine weitere, etablierte Variante des Miteinander Spielens getestet, bei der ohnehin der gesetzlich geforderte Mindestabstand eingehalten wird - Das Seilspringen.
Beim Seilspringen werden ungeordnete und -kontrollierbare Bewegungen von Teilnehmer*innen durch das Festhalten an einem Seil eingeschränkt. Diese Intervention sollte auch eine weitere Forschungsfrage testen und zwar, ob man sich die Straßen, die durch die Maßnahmen der Regierung fast autofrei wurden, nun leichter zurückerobern kann.
Diese Strategie des Abstandhaltens durch das Festhalten an einem Seil wurde unabhängig von dieser Aktion auch auf einer Demontration in Wien gewählt, die während des Lockdowns statt fand.
Splish Splash
Splish Splash ist ein klassischer Wettstreit mit Waserspritzpistolen. Bei dieser experimentellen Utopie sollte ausgelotet werden, wie wichtig Wettbewerb ist, um sich voll und ganz auf das Spiel/den Liminalen Raum einlassen zu können. Diese lustvolle Spielform hat den Vorteil, dass sie keinerlei Regeln braucht, da sie die meisten Menschen aus iher Kindheit kennen. Der Einstieg ist niederschwellig. Man kommt leicht mit Fremden in Kontakt.
Ein kulturelles Zentrum inmitten von Linz, dass täglich Massen an jungen Menschen anzieht, war die zweite Variable im Experiment. Es ging hier nicht darum Zentralität zu erzeugen. Diese ist schon vorhanden. Es sollte vielmehr eine alternative konsumfreie Handlung aufgezeigt werden.
Rollenspiel
Am 15. Februar und am 7. März reiste Experimental Utopia mit der Time&Space Machine durch Linz, um beim Neuen Rathaus und am Hauptplatz seine Zelte aufzuschlagen. Zu der Fragestellung „Kann im Spiel jeder Mensch ein anderer sein?“ wurden Passant*innen zum Rollenspiel geladen. Charakter-Profile und Aufgaben wurden aus einer Tombola gezogen, passende Kostüme aus dem Fundus gesucht. Die Profile wurden bewusst stereotypen Rollenbildern entgegengesetzt. Das Video zeigt das Ergebnis der Aufgabe „Tanze etwas vor. Dein*e Mitspieler*in soll dir nachtanzen.”. Dadurch wurde eine temporäre Spielgemeinschaft geschaffen, mit Personen, die sich ansonsten vielleicht nie getroffen hätten. Die Teilnehmer*innen freuten sich über spannende Second Hand Bücher als Spielgewinn.
Tempelhüpfen
Wir haben die Zeit zwischen den Regenschauern genutzt, um mit den Kindern in der Nachbarschaft ein neues Spiel zu entwickeln und freuen uns es bald mit euch zu testen
Tempelhüpfen
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Social Bar
Eine soziale Bar, die niemanden ausschloss und an der man sich auch ohne Konsumzwang aufhalten konnte. Bei diesem Experiment wurde die philosophische Theorie, dass sich durch das in Kontakt Treten mit Fremden Weltvorstellungen verschieben, wunderbar bestätigt. Eine Gruppe von Männern, die sich nach eigenen Angaben als Nationalsozialisten bezeichnen, kamen durch das gemeinsame Trinken und Feiern in Kontakt mit Menschen mit Migrationshintergrund, mit psychisch Kranken und mit Obdachlosen. Die Stimmung am Tisch kippte teilweise. Der Abend endete aber friedlich. Diese Erfahrung wurde von den Herren folgendermaßen beschrieben: “Totale Planänderung! Ausländer sind ja gar nicht alle Arschlöcher.”
Common Cinema
Das Design der "Experimental Utopias" basiert zumeist auf bereits bestehenden Gemeinschaftsräumen, wie Spielplätzen, Küchen, Theaterbühnen oder ganz einfach auf Raumelementen wie Tischen, um an dem Potenzial der Vernetzung von unterschiedlichen Milieus zu forschen. Bei jener Aktion wurde diesmal das Kinos als Gemeinschafts-stiftende Form gewählt. Die Time&Space Machine bot damit als alternative und offen zugängliche Infrastruktur eine Möglichkeit auf sehr lockere Weise mit Fremden in der Stadt in Kontakt zu kommen.